GSI und GMI – Mythen und Fakten

Vortrag des bekannten Gerichtsmediziners Prof. Dr. Walter RABL in Mäder

Bericht von Oswald Wachter

Die Vereinigung Kriminaldienst Österreich lud zu einer besonderen Veranstaltung

und ca 430 Interessierte kamen in den J.J. Endersaal in Mäder!

Dem Landesvorsitzenden Norbert Schwendinger gelang es einmal mehr, einen absoluten Experten für eine Veranstaltung zu gewinnen. Niemand geringerer als der international bekannte und anerkannte Gerichtsmediziner, Prof. Dr. Walter Rabl des Gerichtsmedizinischen Instituts Innsbruck, Präsident der österreichischen Gesellschaft für Gerichtsmedizin, stellte sich in den Dienst der guten Sache und referierte am 10.10.2019 zum Thema CSI und GMI – Mythen und Fakten.

Die Erwartungen der Besucher in den Vortrag von Prof. Dr. Rabl waren enorm hoch! Eines gleich vorweg: Es wurde niemand enttäuscht!

Norbert Schwendinger durfte an diesem Abend zahlreiche Ehrengäste, unter ihnen der Präsident der Vereinigung Kriminaldienst Österreich, Richard BENDA, Vertreter der Staatsanwaltschaft und des Landesgerichts Feldkirch sowie der Geschäftsführung der LPD Vorarlberg und natürlich sehr viele Kolleginnen und Kollegen aus dem In- und benachbarten Ausland begrüßen.

Richard BENDA betonte in seinen Begrüßungsworten, wie gerne er nach Vorarlberg komme und würdigte die Bemühungen der Landesorganisation der VKÖ.

Der Abend sollte sich für den Verein „Stunde des Herzens“ lohnen. Der Reinerlös aus den freiwilligen Spenden kam dieser Einrichtung zugute, welche sich um krebskranke Kinder und deren Angehörige kümmert. In Vertretung des Vereinsobmannes, Joe Fritsche, stellte Frau Kerstin BÖSCH den Verein in einem kurzen, sehr berührenden und eindrucksvollen Film vor. Joe Fritsche bemüht sich seit mittlerweile 30 Jahren um die Anliegen von gesundheitlich benachteiligten Kindern. Diese Bemühungen führten schließlich vor nunmehr 20 Jahren zur Gründung des Vereins „Stunde des Herzens“. Seither sorgt diese Vereinigung dafür, dass betroffene Kinder beispielsweise einen Rollstuhl oder Spielzeug bekommen, bei Therapiekosten eine Unterstützung erhalten oder einen Ausflug unternehmen können. Manchmal wird, und das ist besonders wertvoll, einfach nur Zeit mit diesen Kindern verbracht.

Prof. Dr. Walter Rabl fesselte und beeindruckte die Anwesenden durch seinen sehr informativen, zum Teil humorvollen, insbesondere aber durch sehr viel Fachwissen und Kompetenz geprägten Vortrag.

Am Beginn seiner Ausführungen machte er einen Exkurs in die Toxikologie und erklärte in anschaulicher Weise den Nachweis einer Alkohol- und Cannabisbeeinträchtigung anhand von einem Stück Würfelzucker, der im ersten Fall (Alkohol) in einem Liter Mineralwasser und im Fall einer Cannabisbeeinträchtigung in einem Swimmingpool nachzuweisen ist. Des Weiteren berichtete er von der Abwasseranalytik und versetzte die Anwesenden mit den Erkenntnissen über den Kokainkonsum verschiedener Städte und Regionen in Staunen. Bemerkenswert sind hier die festgestellten Unterschiede an Wochentagen und an den Wochenenden.

Prof. Dr. Rabl machte sehr anschaulich klar, dass die Arbeit der GMI nicht mit jener der CSI in den verschiedenen TV-Serien vergleichbar sei. Decke in diesen Serien meist nur eine einzige Person das gesamte Spektrum der Ermittlung ab, so brauche es in der Realität Tatortbeamte (Spurensicherer), Analysten, Ermittler, Gerichtsmediziner und viele mehr. Des Weiteren habe er zum Beispiel noch nie eine ermittelnde Polizistin in High Heels gesehen.

Danach ging der Vortragende auf verschiedenste Mythen ein, die sich zum Teil sehr hartnäckig um das Thema Gerichtsmedizin ranken. Prof Dr Rabl verstand es sehr gut, anhand von Fakten weit verbreitete Mythen aufzuklären!

So lasse der Gesichtsausdruck eines Verstorbenen keine Rückschlüsse auf die Todesursache zu. Er erklärte auch, weshalb Haare und Fingernägel nach dem Eintritt des Todes nicht mehr wachsen (können).

Der Gerichtsmediziner befasste sich des Weiteren auch mit den Themenbereichen Geruch von Leichen, Wasserleichen, Tod durch Erhängen, Ersticken, Erdrosseln, den Lawinentod, Bestimmung des Todeszeitpunktes, den verschiedenen dynamischen Schusswirkungen, der Wirkung von Schlachtschussapparaten, Elektroschockern und Elektroimpulswaffen („Taser“), Luftembolie, sogenannten K.O.-Tropfen und GHB/GBL, bis hin zur Verwendung von Sicherheitsgurten in Fahrzeugen durch Fahrer, Beifahrer und Mitfahrern, die im Fond des Wagens Platz nehmen.

Die Wirkung von Chloroform erläuterte er anhand der Ermittlung rund um den sogenannten „Goldmord“, welcher im Jahr 2012 in Tirol verübt wurde. Die Ermittlungen seien  damals von Beamten des Landeskriminalamts Vorarlberg mustergültig geführt worden, so die anerkennenden Worte von Prof. Dr. Rabl.

Den bei Obduktionen in den verschiedenen Fernsehserien immer wieder gezeigte Y-Schnitt bezeichnete der Vortragende als Kunstfehler, den ein Gerichtsmediziner nie begehen würde. Einen interessanten Abstecher machte Prof. Dr. Rabl auch zu den Hexenverbrennungen und erklärte, dass die Verbrennung kein qualvoller Tod sei, weil die Rauchgase (Kohlenmonoxid) sehr schnell zum Tod führen würden.

Sehr aufschlussreich waren auch die Ausführungen zum Ertrinken. So befindet sich nach einem Ertrinkungstod kein Wasser in der Lunge und die Lungenschnittflächen zeigen sich bei der Obduktion trocken.

Außerdem widmete sich Prof. Dr. Rabl noch der Materie Alkohol und stillende Mütter sowie dem Alkoholkonsum während der Schwangerschaft, der Alkoholinhalation und dem „eyeballing“.

Zuletzt meinte er, dass die Konzentrationsfähigkeit eines Menschen nur für die Dauer von ca 20 Minuten gegeben sei und schloss seinen Vortrag nach sehr kurzweiligen, unterhaltsamen und interessanten ca 100 Minuten ab, während derer keinem der Zuhörer die Aufmerksam abhanden kam.

Es sei hier noch erwähnt, dass Prof. Dr. Walter Rabl den Vortrag kostenlos hielt. Ein ganz herzliches Dankeschön dafür. Als Dank und Anerkennung erhielt er vom VKÖ das schon traditionelle „Kistle“  mit feinsten Vorarlberger Lebensmitteln.

Auszeichnung für den Landesvorsitzenden

Norbert Schwendinger erhielt aus den Händen der beiden Stellvertreter des Herrn Landespolizeidirektors, Mag Walter Filzmaier und Bgdr Gerhard Ellensohn, das silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich, welches vom Herrn Bundespräsidenten für besondere Verdienste für die Republik Österreich verliehen wurde.

Zum Abschluss dieser gelungenen Veranstaltung bedankte sich Norbert Schwendinger auch beim Haustechniker, der für den guten Ton sorgte, bei der Gemeinde Mäder für die kostenlose Benützung des Saales sowie bei allen weiteren Mitwirkenden, Unterstützern und Besuchern.

Mit dem Reinerlös dieses Abends, welcher sehr erfreuliche € 1.735,- betrug, wird die fünf Jahre alte Valentina unterstützt. Dieses Mädchen leidet nach einem Sauerstoffmangel bei der Geburt darunter, dass sich ihr Nervensystem und die Muskeln verkrampfen. Der gespendete Geldbetrag wurde von der VKÖ auf € 2.000,- aufgestockt!

Fotos der Veranstaltung

Wir bedanken uns bei unserem Mitglied und Fotografen Robert Novak für die tollen Fotos.

https://www.flickr.com/photos/126613688@N04/collections/72157711349904893/

Medienberichterstattung

Nachsatz des Landesvorsitzenden

Wir bedanken uns bei den Medien für die ausgezeichnete Berichterstattung über unsere Veranstaltung..

ORF: V-Heute vom 11.10.2019
Vorarlberger Nachrichten